Eine onkologische Rehabilitation kann Krebspatienten dazu verhelfen, ihre psychischen und physischen Beschwerden aufgrund der Erkrankung und deren Therapie wirkungsvoll zu lindern und ihre von der Erkrankung oft stark beeinträchtigte Lebensqualität wieder deutlich zu verbessern. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie über Patienten, die wegen einer Krebserkrankung des Darms, der Bauchspeicheldrüse, der Gallenwege, der Leber oder der Brust an einer onkologischen Rehabilitation teilgenommen haben (siehe DRV-Schriften Band 128 zum 32. Rehabilitationswissenschaftlichem Kolloquium: H.G.Hass et al, auf Seite 152) . Darauf weist das Aktionsbündnis „Reha hilft Krebspatienten“ anlässlich des Deutschen Reha-Tags am 28. September 2024 hin, der dieses Jahr unter dem Motto „Zugangswege – so geht es zur Reha“ steht. Auf dem zugehörigen Patienteninformationsportal www.reha-hilft-krebspatienten.de finden krebskranke Menschen die wichtigsten Schritte und Informationen zur Beantragung einer onkologischen Rehabilitation übersichtlich und gut nachvollziehbar zusammengestellt.
Vor der Reha: Fatigue, Appetitlosigkeit, Kraftlosigkeit, Ängste und Depressionen
Pro Jahr treten in Deutschland rund 500.000 Neuerkrankungen an Krebs auf. Dank vieler therapeutischer Fortschritte können immer mehr Betroffene überleben und sogar geheilt werden. Aufgrund der vielfältigen Nebenwirkungen der Krebstherapien und ihrer Toxizität geht das allerdings meistens mit einer erheblichen körperlichen und psychischen Belastung für die Patienten einher. So wurde in der aktuellen Studie bei der Aufnahme der Patienten in ein Rehazentrum eine durchweg hohe Belastung durch somatische Beeinträchtigungen dokumentiert. Insbesondere litten die Patienten unter Fatigue-artigen Beschwerden und Appetitlosigkeit, gaben in Fragebögen ein deutlich reduziertes Wohlbefinden und Kraftlosigkeit, hohe Werte für Angst und Depressionen sowie eine deutlich reduzierte Lebensqualität an.
Nach der Reha: Deutliche Verbesserung der Lebenskraft und Lebensqualität
Demgegenüber konnte nach der Teilnahme an den onkologischen Rehabilitationsmaßnahmen bei rund 85 % dieser Patienten zum Zeitpunkt ihrer Entlassung eine deutliche Verbesserung gegenüber den Ausgangswerten festgestellt werden - vor allem hinsichtlich ihrer Fatigue, Kraftlosigkeit und allgemeinen Lebensqualität. „Die Studienergebnisse zeigen zum einen den hohen Rehabilitationsbedarf, den onkologische Patienten direkt im Anschluss an ihre Krebstherapie oder auch im weiteren Verlauf der Erkrankung aufweisen. Und sie belegen zum anderen die deutliche Effektivität einer onkologischen Reha, die Patienten dazu befähigt, ihre körperliche und psychische Verfassung merklich zu verbessern, so dass sie trotz ihrer Krebserkrankung wieder mehr Lebensqualität genießen können“, kommentiert Dr. med. Timm Dauelsberg, Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie und Internistische Onkologie, Ärztlicher Direktor der Klinik für Onkologische Rehabilitation in der Klinik für Tumorbiologie am Universitätsklinikum Freiburg und Sprecher des Aktionsbündnisses „Reha hilft Krebspatienten“.
Multimodale, interdisziplinäre und individuelle Abstimmung auf die Patienten
Im Vergleich zu einer allgemeinen Rehabilitation verfügt eine auf Onkologie spezialisierte Reha-Einrichtung über mehr speziell auf Krebspatienten zugeschnittene Angebote und über viel mehr Erfahrung, was letztendlich den Erfolg der Reha erhöht. Die Therapiepläne verfolgen dabei einen ganzheitlichen Ansatz und werden multimodal und interdisziplinär an die individuelle Erkrankungs- und Bedürfnissituation der betroffenen Patienten angepasst: Krebs-Patienten mit körperlichen Beschwerden - wie z.B. Funktionsstörungen der Gelenke, Atemproblemen oder Schwierigkeiten mit der Kontinenz - werden gezielt geschult und erlernen praktische Übungen, die sie auch nach der Reha in häuslicher Umgebung fortsetzen können. Bei psychischen Problemen – wie z.B. Depressionen, Ängsten, Schlafstörungen oder Fatigue-Syndrom - werden verschiedene Strategien zur Krankheitsbewältigung eingeübt und psychoonkologische Unterstützung angeboten. Außerdem werden Patienten in der onkologischen Reha zu körperlichen Aktivitäten und einem gesunden Ernährungsverhalten angeleitet. Auch Schmerzen und weitere mögliche Auswirkungen der Krebstherapie können während des Reha-Aufenthalts behandelt und abgemildert werden.
Quelle: DRV-Schriften Band 128 zum 32. Rehabilitationswissenschaftlichem Kolloquium auf dem Deutschen Kongress für Rehabilitationsforschung vom 20.-22.2.2023 in Hannover, S. 152; Holger G. Hass, Daniel Büche, Björn Janssen, Stefan Bachmann: Prospektive Studie zur Erfassung des Rehabilitationsbedarfs, Lebensqualität und therapeutischer Effekte in der onkologischen Rehablitation“
Quelle: äin-red
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