Eine Krebserkrankung erfordert oft neue Lebensentwürfe. Es gilt, persönliche Ressourcen zu fördern sowie sich möglichen Problemen in Partnerschaft, Familie und Beruf zu stellen. Angehörige können ggf. in die psychoonkologische Beratung einbezogen werden. Zu den psychoonkologischen bzw. psychosozialen Angeboten in den onkologischen Reha-Einrichtungen gehören meist erste psychotherapeutische Einzelgespräche, auch zur Weichenstellung für eine möglicherweise erforderliche ambulante Psychotherapie, Patientenfortbildungen oder Workshops zur Krankheits- und Stressbewältigung (Psychoedukation), künstlerische Therapien (z.B. Maltherapie, Musiktherapie, Tanztherapie), Ergotherapien sowie Sozialberatung.
Gleich, ob in Einzel- oder Gruppengesprächen geht es darum, die Krebserkrankung und die Folgen zu verarbeiten. Das individuelle Erleben der Erkrankung steht hierbei im Vordergrund. Diese Stunden bieten einerseits den Raum, um mögliche Schwächegefühle („Warum war ich zu schwach, um dem Krebs zu trotzen?“), innere Wut oder das Hadern mit dem Schicksal („Warum ich?“), Existenzängste und Hoffnungslosigkeit offen anzusprechen. Aber vor allem dienen sie dazu, das Positive zu sehen: Wo liegen meine Stärken? Woraus ziehe ich meine Kraft? Gerade in Gruppenstunden spüren die Betroffenen, dass sie mit ihren Gedanken und Problemen nicht allein sind, die Gemeinschaft stärkt häufig. Ähnliche Erfahrungen machen stationäre Reha-Patienten oft auch im Austausch mit anderen Betroffenen im Rahmen der Patientenseminare sowie der gemeinsamen Kunst- und Ergotherapien.
Verschiedene Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, progressive Muskelrelaxation (PMR) nach Jacobsen, imaginative Übungen (Fantasiereisen), Yoga und Meditation werden ebenfalls in der Behandlung von Krebspatienten eingesetzt. Die Methoden stärken die eigenen Kräfte und wecken Energieressourcen. Weiter können sie die Konzentrations- und Regenerationsfähigkeit fördern und bei einigen Patienten innere Unruhezustände und Schlaflosigkeit lindern.
Die stationären, äußerst niederschwelligen psychosozialen Angebote der onkologischen Reha bieten Krebsüberlebenden die Möglichkeit, verschiedene Therapieangebote auszuprobieren. So können sie ohne jede Verbindlichkeit und Bürokratie ein Gespür entwickeln, welche Therapieform ihnen gefällt. Der eine bevorzugt die Patientenfortbildungen, in denen er von einem Arzt oder Therapeuten passiv Wissen und Erfahrungen vermittelt bekommt, während andere lieber den aktiven Austausch wählen. Vielen Krebs-Patienten genügt (zumindest vorerst) die psychosoziale Betreuung der onkologischen Reha-Wochen zur Krankheitsverarbeitung und Ressourcenbildung, für andere können hier die Weichen für eine ambulante Hilfe und passende, psychoonkologische Weiterbetreuung gestellt werden.
Hilfe bei der Durchsetzung von Sozialleistungen, bei Beantragung eines Schwerbehindertenausweises und in sozialrechtlichen Fragen ist ebenfalls ein wichtiges Gebiet psychosozialer Angebote. Auch weitere wirtschaftliche und berufliche Fragen z.B. zur Wiedereingliederung oder Frühberentung gehören in dieses Themenfeld.
Quellen: