• Ärztin hält die Hände einer Patientin

Brustkrebs: Reha hilft bei Ernährungsumstellung

Die Ernährung und das Gewicht spielen bei Brustkrebs eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Zumal starkes Übergewicht, vor allem für Frauen nach den Wechseljahren, zu den Risikofaktoren für ein Mammakarzinom zählt und dementsprechend einige Brustkrebs-Patientinnen mit dem Gewicht zu kämpfen haben.

Gruppe Frauen im Beratungsgespräch

© Atstock Productions/stock.adobe.com

Eine ausgewogene Ernährung und eine Gewichtsnormalisierung können den Genesungsprozess bei Frauen mit Brustkrebs unterstützen und vermutlich auch das Risiko für eine Wiederkehr des Krebses (Rezidiv) senken.Was ihnen und ihrem Körper guttut, erfahren Frauen mit Brustkrebs im Rahmen eines stationären Reha-Aufenthalts. “Eine umfassende Ernährungsberatung und Begleitung bei einer Ernährungsumstellung sind wichtige Therapieelemente der onkologischen Reha. Es gibt zwar keine offizielle Krebsdiät, doch eine zuckerreduzierte, fettbewusste sowie nährstoffreiche Ernährung steigert das Wohlbefinden der Brustkrebs-Patientinnen und hilft beim Erreichen des Normalgewichts“, erklärt Dr. Timm Dauelsberg, Chefarzt der Klinik für Onkologische Rehabilitation am Universitätsklinikum Freiburg und Sprecher des Aktionsbündnisses „Reha hilft Krebspatienten“ (RhKp), welches die Website www.reha-hilft-krebspatienten.de herausgibt.

Künftig mehr Wasser, Brokkoli, Lachs, Hartkäse und Joghurt auf den Speiseplan

„Gesunde Ernährung ist eigentlich ganz einfach: viel Obst und Gemüse, wenig Fett, wenig Fleisch, wenig Salz“, meint Dr. Dauelsberg. Wasser, Tee, Obst und Gemüse (z.B. Brokkoli) dienen Brustkrebs-Patientinnen als gesunde Sattmacher. Auch wichtig sind die richtigen Fette auf ihrem Speiseplan. Ratsam sind z.B. Lebensmittel, die viele Omega-3-Fettsäuren enthalten. Diese haben eine entzündungshemmende Wirkung und mindern das Tumorwachstum. Viele fettreiche Fischsorten wie Lachs, Hering und Thunfisch sowie Walnüsse und Leinöl sind besonders reich an Omega-3-Fettsäuren. Weiter gilt es, Frauen mit Brustkrebs vor Osteoporose zu schützen. Sie haben aufgrund verschiedener therapeutischer Maßnahmen wie Chemo- und hormonentziehender Behandlungen häufig ein erhöhtes Risiko für die Abnahme der Knochendichte. Daher ist es sinnvoll, die Versorgung der Knochen mit Kalzium (Calcium, Ca), z.B. über Ca-reiches Mineralwasser, Milch/Milchprodukte und (Hart)Käse, zu sichern. Je fester der Käse, umso mehr Kalzium ist in der Regel enthalten. Phosphate in Schmelzkäse, Cola und Wurstaufschnitt verschlechtern hingegen die Aufnahme von Kalzium. Damit der Körper das Kalzium gut verwerten kann, sollte die körpereigene Vitamin-D3-Produktion durch tägliche Bewegung an der frischen Luft angeregt werden.

Doch die Zusammensetzung der Ernährung ist es nicht allein, eine Ernährungsumstellung beginnt im Kopf. „Einige Brustkrebs-Betroffene sehen Essen als Belohnung. Sie können ihr Essverlangen und damit ihr Gewicht nur schwer kontrollieren. Ziel einer onkologischen Reha ist es daher auch, ein ungünstiges Essverhalten zu analysieren und nachhaltig zu ändern. Wünschenswert ist es, Essen als Teil des gesunden Wohlfühlens und als Genuss anzusehen. Außerdem ist es wichtig, dass Krebspatienten spüren, was ihnen guttut“, sagt Dr. Dauelsberg.

In der Reha finden Frauen mit Brustkrebs oft ein neues, selbstbewusstes Selbstbild

Etwa 70.000 Frauen erkranken in Deutschland laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten am Robert Koch-Institut (RKI)* jährlich an Brustkrebs, immer mehr überleben den Krebs. Die betroffenen Frauen müssen ihr Selbstbild, gerade nach einer Brustamputation, häufig neu definieren. Hier setzt die stationäre onkologische Rehabilitation an. Über drei Wochen kann ganzheitlich und individuell auf die Patientinnen eingegangen werden: Neben der medikamentösen Krebs- und Schmerzbehandlung und Ernährungsberatung helfen Bewegungstherapie, Entspannungsübungen, psychosoziale Angebote und vor allem auch der Austausch mit anderen Brustkrebs-Patientinnen bei der Krankheitsverarbeitung und Ressourcenbildung auf dem Weg zurück ins Alltags- und Berufsleben.

Die Kosten für eine onkologische Reha werden übernommen – in den meisten Fällen von der Deutschen Rentenversicherung (DRV) und dies nicht nur für Krebspatienten im erwerbstätigen Alter.

Quelle: *www.krebsdaten.de

äin-red
September 2020

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