Dr. Inga Bekes vom Brustzentrum St. Gallen und ihr Team untersuchten die Auswirkungen der Brustkrebsdiagnose und -therapie auf das sexuelle Wohlbefinden der Patientinnen im Rahmen der BRandO-BiO-Registerstudie der Universitätsfrauenklinik Ulm.
Veränderungen der Partnerschaft und Sexualität
Nach Erstdiagnose, 12, 36 und 60 Monaten erhielten die Patientinnen Fragebögen, in denen Fragen zur Partnerschaft und Sexualität gestellt wurden. So erfassten die Forschenden über diese Zeitpunkte Veränderungen in der Partnerschaft sowie Veränderungen bezüglich des Interesses, der Aktivität und der Freude an Sexualität.
Erstdiagnose als Lustkiller
Zwischen 2016 und 2023 nahmen 921 Patientinnen an der Studie teil. Die Patientinnen waren im Median 59 Jahre alt, 71 % waren in den späten Wechseljahren (postmenopausal) und 80 % hatten ein hormonrezeptorpositives Mammakarzinom.
Direkt nach der Erstdiagnose berichteten die Betroffenen von geringem Interesse, geringer Aktivität und geringer Freude bezüglich Sex. 12 Monate nach der Diagnose stiegen Interesse, Aktivität und Freude an Sexualität wieder an. Nach 36 Monaten kam es bei allen Patientinnen zu deutlichen – ohne Richtungsangabe – Veränderungen in ihrer partnerschaftlichen und sexuellen Beziehung.
Sämtliche Veränderungen der Sexualität über die Zeit waren hierbei unabhängig von der Therapie. Bei den postmenopausalen Patientinnen und bei Patientinnen über 60 Jahren waren die Veränderungen in der Sexualität jedoch deutlich.
Schlussfolgerungen
Die Analyse des Forscherteams zeigt, dass ein negativer Effekt auf die Sexualität vor allem bei der Erstdiagnose eines Brustkrebses auffällt. Unabhängig von der Therapie nehmen nach etwa einem Jahr Interesse, Aktivität und Freude am Sex wieder zu.
Quelle: I Bekes et al. Sexualität bei Frauen nach der Diagnose eines primären Mammakarzinoms – eine Analyse der BRandO-BiO Kohorte. Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2025; 22(02): e3. DOI: 10.1055/s-0045-1807637



